Am Anfang möchte ich gleich mal erwähnen, dass das Bauen eines Holzofens oder auch eines Steinbackofens viel Arbeit ist und auch nicht gerade billig. Wenn man jedoch die schwereren Arbeiten hinter sich gebracht hat und z.B. die Kuppel mauert, macht das Ganze auch etwas Spaß. Wenn er dann fertig ist und man die ersten Pizzen rausholt, ist man für die entstandene Arbeit allerdings sofort entschädigt.
Nun geht’s aber los, wie baut man so ein Teil:
Zu Beginn des Ofenbaus wurde ein Fundament von ca. 150cm x 180cm ausgehoben, verschalt und mit Beton ausgefüllt. Die Schenkel des Fundamentes ragen 80cm in die Tiefe. Dies dient dazu, dass das Ganze frostsicher ist und sich das Fundament nicht über die Jahre bewegt bzw. anhebt. Die Dicke des Fundaments beträgt bei mir mindestens 15cm. Da man das Loch allerdings meistens nicht so genau buddelt, ist es an manchen Stellen vermutlich auch um einiges dicker. In den Beton habe ich noch eine Eisenmatte reingelegt. Ihr könnt auch zwei nehmen, aber wenn ihr vernünftigen Beton habt sollte das ausreichen. Auf dieses Fundament wurde anschließend der Unterbau mit Kalksandsteinen gemauert. Darin wird später das Brennholz aufbewahrt. Da ich nicht so der geübte Maurer bin, habe ich nicht gleich alles auf einmal gemauert. Ich habe immer nur eine oder zwei Reihen auf einmal gemauert um zu verhindern, dass es zu schief wird oder mir etwas wegrutscht. Da es allerdings normalerweise nicht mehr wie 3 oder 4 Reihen werden, sollte das auch kein Problem sein.
Nach dem Hochmauern wurde die 2.Betonplatte geschalt und gegossen. Dazu wurde eine sehr stabile Schalung für die Betonplatte erstellt, um die frei tragenden Schenkel abzustützen. Stellt hier lieber etwas mehr Stützen darunter, denn wenn euch das beim Gießen aufgeht habt ihr ein Problem. Zum einen habt ihr dann den ganzen Beton im Garten liegen und zum anderen müsst ihr euch noch mal neuen Beton bestellen. In die frei tragenden Schenkel solltet ihr jetzt etwas Armierungseisen geben. Ich habe zwei Matten reingelegt und diese mit kleinen Holzstückchen etwas auseinander gehalten. Man hat dann zwei durchgängige Eisenmatten mit etwas Abstand welche gut halten. Wenn der Beton reinläuft, rührt man noch leicht mit einem kleinen Stückchen Holz darin herum, sodass die Luft entweichen kann. Dann zieht man ihn glatt und lässt ihn anschließend schön austrocken. Ich habe hier ein paar Tage gewartet bevor es weiterging um sicherzugehen, dass der Beton auch die nächsten Lasten welche oben drauf kommen gut aufnehmen kann.
Die Betonplatte ist etwas größer als das Fundament und die spätere Kuppel, um links und rechts vom Ofen noch eine Arbeitsfläche und einen Grill realisieren zu können. Auf der Platte wurden 2,5cm dicke Ytongplatten zur Isolierung aufgemauert um zu verhindern, dass die Hitze des Ofens nach unten abgeführt wird. Hier wäre allerdings ein etwas dickerer Stein noch besser. Also nehmt lieber 5cm oder noch mehr. Achtet jedoch bei der Planung darauf, dass euch der Ofen dann insgesamt nicht zu hoch wird.
Anschließend erfolgte der Bau einer Grundplatte aus Schamottesteinen. Diese trägt die Kuppel mit ca. 350 Schamottesteinen und 20 Sack Schamottemörtel.
Für das Formen der Kuppel wurde eine Reihe nach der anderen gemauert und über Nacht getrocknet, um zu verhindern, dass die nächste Reihe die untere verschiebt. Außerdem wurde durch Holzkeile die Wölbung nach innen erreicht. Um sie Sache noch sicherer zu machen wurde die Kuppel innen mit Sand gefüllt, um die Form besser mauern zu können und um zu verhindern, dass kein Stein hineinrutscht. Für den Bau des Torbogens wurde eine Form aus Holz gebaut, um die dann herumgemauert wurde. Dies ist etwas knifflig und für den Laien ohne eine Form eigentlich nicht zu bewerkstelligen. Mit einer Form ist es machbar, jedoch eine riesen Sauerei da einem der Mörtel immer nach unten läuft. Rührt ihn also für die Bögen nicht zu dünn an. Wenn der Bogen dann ausgetrocknet ist und man die Holzform entfernt, ist man erstaunt wie gut dieser sich selbst hält.
Für den Abzug des Rauches ist oben ein Kamin eingemauert. Der Durchmesser hier sollte nicht zu klein dimensioniert werden. Wenn ihr euch also denkt er ist groß genug, macht ihn lieber noch etwas größer.
Zum Schluss wurden alle Ritzen und Löcher mit Schamottemörtel zu gespachtelt, sodass alles stabil und dicht ist. Anschließend kann die Erde oder der Sand aus dem Ofen entfernt werden und noch alles von innen verspachtelt werden. Wenn der Mörtel innen leicht angetrocknet ist, sollte man diesen noch etwas glätten. Hierzu nimmt man am besten einen Schwamm und reibt vorsichtig über den Mörtel bis es eine schöne gleichmäßige Fläche ergibt.
Für die Backfläche habe ich auf die Schamottesteine noch etwas dünnere aber größere Schamotteplatten gelegt. Diese habe ich an den Ecken rund zugeschnitten und mit Schamottemörtel auf die bisherigen Platten befestigt. Man bekommt so eine schöne saubere glatte Backfläche.
Bevor man jetzt mit der Außenverkleidung und Isolierung weiter macht, würde ich den Ofen erst mal gut austrockenen lassen. Falls sich hierbei ein Stein lockert kommt man nämlich noch ganz gut hin. Um den Ofen zu trocken, muss er nun über 2 bis 3 Wochen langsam angeschürt werden. Um Risse zu vermeiden, darf zuerst nur mit einigen Hackschnitzeln für eine halbe Stunde geheizt werden. Man kann jetzt jeden Tag anschüren und jedes Mal etwas mehr Holz hineingeben. Wer dann vor der Außenverkleidung natürlich schon die ersten Testpizzen und Brote machen will kann das natürlich gerne tun.
Bevor man sich an die Isolierung des Ofens wagt, sollte man die Öffnung noch etwas verschönern. Es bietet sich hier ein Bogen aus vorgelagerten Klinkersteinen an. Dazu wird ebenfalls wieder eine Holzschablone gebaut und die Steine vor die Schamotteöffnung gemauert. Wenn man den Bogen aus den Klinkersteinen etwas größer macht, hat man nachher noch etwas Auflagefläche für eine Tür.
Als nächstes geht es an die Isolierung. Sobald die Kuppel ausgetrocknet ist, muss diese noch isoliert werden, da ja zum Brotbacken die Hitze gespeichert werden soll. Man nimmt einfach etwas Steinwolle mit einer Dicke von ca. 10cm und gibt die um die Kuppel. Vorne an der Öffnung stößt diese dann an den hin gemauerten Klinkersteinbogen an. Jetzt legt man noch ein Hasengitter darüber mit welchem man das Ganze in die richtige Kuppelform bringt. Das Gitter sorgt jetzt dafür, dass die Steinwolle da bleibt wo sie sein soll. Es ist noch darauf zu achten, dass man den Kamin schon so hoch gemauert hat, dass die Steinwolle ebenfalls anstößt und man diesen nicht ausversehen verschließt.
Auf das Hasengitter gibt man anschließend den ganz normalen Außenputz. Ich habe dabei eine Variante mit 3mm Körnung genommen. Man spachtelt erst mal grob das Gitter zu und kann anschießend noch ein Gewebe ein spachteln. Zudem sollte man schön an die Ränder des Kamins und den gemauerten Klinkerbogen hin putzen.
Ab jetzt hat nicht viel gefehlt bis der Ofen fertig war. Zum einen benötigt man ein Türchen um beim Brotbacken die Hitze im Ofen zu halten. Dies wollte ich komplett abnehmbar haben sodass es mich nicht stört wenn ich Pizza backe wobei die Luke offen ist. Ich habe also ein 3mm dickes Eisenblech genommen und es so zugeschnitten das es in den Klinkerbogen passt aber noch an den Schamottesteinen anliegt. Vorne habe ich dann einen Griff geschraubt welcher dafür sorgt, dass das Blech nicht umfällt. Jetzt musste noch ein Thermometer rein und fertig war das Türchen. Wenn man es nicht braucht kann man es einfach komplett abnehmen.
Bevor der Winter kommt, solltet ihr noch ein Dach über den Ofen bauen. Liegt der Schnee länger auf der Kuppel, kann diese Risse bekommen und Feuchtigkeit dringt ein. Wenn die Steinwolle darunter nass wird ist das sehr ungünstig. Ich habe also 4 Pfosten am Ofen festgeschraubt, diese oben mit Balken verbunden und dann Dachlatten darauf montiert. Nun konnte man das Dach mit ganz normalen Dachlatten decken. Wichtig ist dabei, dass ihr den Kamin vorher noch so hoch mauert, dass er nicht unter dem Dach endet. Diesen könnt ihr nach der Isolation mit ganz normalen Klinkersteinen weitermauern. Die ein bis zwei Dachziegel durch welche der Kamin geht, schneidet ihr einfach aus. Beim Kaminmauern habe ich zwei Fugen etwas freigelassen sodass ich jeweils ein Blech hineinschieben kann welches den Abfluss der Wärme behindert. Dies ist wichtig wenn ihr Brot backt. Am besten ihr macht zwei Isolationsbleche übereinander.
Auf den Kamin baut ihr dann noch mit etwas Abstand einen Deckel, damit es nicht rein regnet. Diesen verblecht ihr mit dem Dach und freut euch dann über euren fertigen Ofen.
Fazit:
Einen Pizza / Holzofen zu bauen ist echt Arbeit. Bei mir hat sich das mit allem Drum und Dran über ein Jahr hingezogen. Zudem ist es nicht ganz billig. Man kann schon mit 1500€ – 2000€ rechnen. Wenn man ihn allerdings fertig hat, und die ersten guten Backergebnisse erzielt hat würde man ihn immer wieder bauen. Die Backergebnisse sind nicht vergleichbare mit denen aus einem normalen Haushaltsofen.
Falls Ihr mehr Bilder zum Ofenbau sehen wollt schaut euch doch mal das Ofenbauvideo an:
Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ein Pizzaofen im eigenen Garten macht schon was her.
Beste Grüße,
Lars