Ich habe mir eine schöne Industrieknetmaschine mit einem 30 Liter Kessel angeschafft. Naja was heißt schön, es war eine gebrauchte Maschine, die nicht mehr ganz so schön aussah. Sie hat einen Starkstromanschluss mit 750W. Geplant war eigentlich nur sie zu putzen. Es fand sich jedoch bei jedem Teil, das weggeschraubt wurde, eine sehr starke Fett- und Dreckschicht. Das Fett lagerte sich vermutlich von einer in der Nähe stehenden Fritteuse ab. Das Ganze war etwas beängstigend, da ich die Maschine von einer kleineren Gastronomie erworben habe welche geschlossen hat. Meine Befürchtung ist jetzt das es in vielen Gaststätten / Imbissen so aussieht, also denkt lieber nicht so viel über die Bilder der Maschine nach.
Nachdem die ersten Teile entfernt waren, wurden die Ketten, welche den Knethacken und die Schüssel antreiben, entfernt und anschließend die Zahnräder demontiert. Die Kette des Knethakens machte dabei den mächtigen Eindruck einer Motoradkette, wohingegen die des Kessels eher nach einer Fahrradkette aussah. Nachdem die mechanischen Teile entfernt waren, wurde angefangen die Elektronik und den Motor zu demontieren, sodass am Ende nur noch das leere Metallgehäuse übrig blieb. Ich empfehle hier beim Zerlegen von solchen Maschinen Handschuhe anzuziehen, da das Fett am Gehäuse und den Ketten sonst nur sehr schwer wieder von den Fingern geht. Zudem besteht überall die Gefahr sich an einem Eck oder einer Kante aufzureißen.
Nachdem die Maschine zerlegt war, wurde begonnen diese zu reinigen. Angefangen mit einem Spachtel, um das ganze Fett wegzubekommen. Hier musste man gut in die Ecken und Ritzen um das alles rauzubekommen. Nach der Spachtel ging es dann mit einer Stahlbürste weiter. Sie hat am Anfang den Dreck sehr gut entfernt. Leider setzte sich diese dann aber sehr schnell zu und war so mit Fett verklebt das nur noch das Entsorgen half.
Nach der Grobreinigung ging es dann ab in die Badewanne wo alles gründlich gescheuert wurde. Nach dem Waschen sah die Sache schon ganz gut aus. Es hat allerdings etwas gedauert, da es doch sehr viele Ritzen gab. Zudem bitte darauf achten das ihr in der Badewanne etwas unterlegt sodass diese nicht verkratzt.
Als die Maschine gereinigt war konnte man sie etwas genauer betrachten und es stellte sich heraus, dass an einigen Stellen der Lack ab war und sich Rost angesetzt hatte. Daraufhin wurde beschlossen, die ganze Sache noch etwas schöner zu machen und der Rahmen wurde zum Pulverbeschichten gegeben. Das Ergebnis war beeindruckend. Es war alles sauber, sie hatte keine Kratzer und kein Rost mehr. Man hätte sich hier vermutlich das aufwändige Reinigen sparen können wenn man sich vorher fürs Pulverbeschichten entschieden hätte. Hier wird die Maschine sandgestrahlt um alle alten Lackreste zu entfernen. Der schöne Nebeneffekt ist, dass auch sämtlicher anderer Dreck entfernt wurde. Anschließend wurde Pulverbeschichtet was etwas härter ist als normaler Lack, also genau richtig für solch eine Maschine. Gekostet hat das Ganze irgendetwas zwischen 100€ und 150€. Genau kann ich mich leider nicht mehr daran erinnern. Das Ergebnis ist auf jeden Fall sehr beeindruckend.
Während die Maschine beim Beschichten war, wurden ebenfalls alle anderen Teile gereinigt und auf Hochglanz gebracht. In den Ritzen im Motor befanden sich ebenfalls sehr viele Fettreste. Die Wellen, den Knethaken und die Schüssel ließen sich hingegen sehr gut reinigen.
Nun ging es wieder ans zusammenbauen. Dazu wurden die Teile wieder eingesetzt, wie es vorher war und einige Schrauben durch neue ausgetauscht. Zudem wurden die Ketten gefettet und gespannt, die Schalter des Bedienpanels getauscht und neue Leitungen gezogen. Das Zusammenbauen hat mit den sauberen Teilen deutlich mehr Spaß gemacht als das Zerlegen.
Solch große Knetmaschinen haben immer auch Kugellager verbaut. Ich empfehle hier mindestens das Lager zu tauschen in welchem der Knethaken läuft. Diese gehen nach einigen Jahren kaputt und knacksen dann bei jeder Umdrehung schrecklich laut. Diese Kugellager kosten unter 10€ und wenn man den Defekt erst nach dem Zusammenbau feststellt wird man vermutlich keine Lust mehr haben das Lager zu wechseln. Also investiert das Geld lieber und macht es gleich.
Am Ende wurden noch Räder angebracht. Man kann hier normale Räder aus dem Baumarkt nehmen. Es ist allerdings auf die Traglast zu achten. Ich empfehle keine Räder unter 20kg Traglast pro Rad, 30kg sind noch besser. Natürlich kommt das auch auf eure Maschinengröße an. Ich habe in die Maschine unten dann einfach die entsprechenden Löcher gebohrt und die Räder darin festgeschraubt.
Eine Knetmaschine zu restaurieren ist schon ein Stückchen Arbeit. Wer sich jedoch etwas sparen will und Spaß am Basteln hat, kann sich an solch ein Projekt wagen. Wichtig ist beim Kauf einer alten Knetmaschine das diese noch läuft bzw. ihr sicher seit das nur ein Schalter oder Kontakt defekt ist. Der Motor und das Getriebe sollte auf jeden Fall laufen sonst wird es teuer.
Wenn ihr wollt könnt ihr euch hier noch eine kleine Bilderserie anschauen, in welcher nochmal alles gezeigt wird:
Hallo,
ich habe auch so eine Knetmaschine.. optisch nicht so schlecht, wie ich sie erworben habe. Doch leider ist da keine Blende, keine Schalter, Taster, noch Elektronik dahinter. Sie hat ebenfalls einen 750Watt Motor und soll wieder mit Starkstrom benutzt werden, so war der Motor auch vorher angeschlossen. Ich habe das bei YouTube angesehen, doch ich erkenne leider nicht alles. Hast Du unter Umständen ein Anschlussdiagramm? Oder eine Teilleiste, mit der ich die ganzen Schalter, Relais und Schütze suchen kann? Was dran ist, ist der Testschalter, der quasi betätigt wird, wenn man die Klappe beim Kneten hoch macht.
Ich sage schonmal herzlichen Dank.
Gruss Morris Czygan